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KI - Götterdämmerung für Autoren, Musiker und Kreative! Wirklich? Ein Selbstversuch

Künstliche Intelligenz ist in aller Munde. Sie füllt Titelblätter, ist für jede Schlagzeile gut und wird mittlerweile fast inflationär eingesetzt. ChatGPT, Bard, Gemini und Konsorten rütteln an unserem Weltbild und fast jeder hat zumindest ein mulmiges Gefühl dabei viele aber pure Angst. Ich will es wissen, ihr auch? Zwei Texte und ihr dürft abstimmen. Von mir oder von einer KI. Bin gespannt, wie ihr euch entscheiden werdet. 

Schreibt mir in den Kommentaren, wen ihr für den echten, menschlichen Rafael D. Trope haltet.

 

PS: den Prompt veröffentliche ich später :-)


Text 1: Die Frau am Ufer

 

Die Frau am Ufer

 

Die Sonne geht auf. Ihre Wärme mischt sich dunstig in die Kälte einer Nacht, die schon verloren hat. Nebelschwaden kreisen noch und der See liegt bleischwer ruhig in der stillen Senke.

Der Morgen kratzt die letzten Schatten aus seinen schilfumrahmten Buchten und das leise Plätschern seiner Wellen läßt runde Kieselsteine rascheln. Wie die Blätter an der Weide, die mit den Spitzen ihrer Äste, schwer noch von der Starre dieser Nacht, Kreise in das Wasser tupft.

Einsam steht sie da. Sie schaut auf diesen See hinaus, der in seiner Fläche ruht, doch was darunter sich bewegt, das sieht sie nicht.

Verloren scheint es, wirft sie ihren Blick hinaus, als würde sie auf etwas warten. Wie die Fischersfrauen einst auf ihre Liebsten warteten, die nach einem reichen Fang, müde zurück in den sicheren Hafen kamen. Sie standen am Steg in freudiger Erwartung aber auch mit dem zurückgedrängten Bangen, dass einer es vielleicht nicht schaffte, einer da draußen bliebe, in eine Tiefe sank, über die das Meer sein Schweigen wirft.

Ruhig steht sie da und die kleinen Wellen umspülen sanft ihre nackten Füße, als wollten sie nur spielen.

Sie spürt sie aber nicht!

Ein Windstoß rupft an einer Strähne ihrer wild zerzausten Haare, die vor kurzem ihr so sanft und seidig noch über ihre wohlgeformten Schultern fiel. Sie ist ein Schatten von jemand, der einst lachte und sich freute, doch die Energie mit der sie diese Tage füllte ist verflogen, ausgedünnt, wie Nebelschwaden, die sich im Licht des fahlen Morgens in unsichtbare Ecken drücken.

Der See liegt ruhig, doch er wartet auch. Denn der Schritt den sie gleich machen wird, den kennt er schon. Er ist alt, hat viel gesehen und in seinen Tiefen schützt er treu, Schicksale aus traurigen Zeiten, über die er heute seine Oberfläche zieht auf der jetzt ein Sonnenstrahl ein Glitzern webt. Er richtet nicht und als sie dann die ersten Schritte tut, verspricht er ihr so sanft zu sein, wie sein tiefes Wissen es erlaubt.

Erneut schickt sich ein Windstoß an über seine spiegelglatte Haut zu gleiten und als die sich kräuselnd dreht, hebt er sich ans Ufer. Ihr ersticktes Seufzen nimmt er mit und trägt es fort zur Weide hin, an dessen Stamm er sanft es niederlegt. Dort wo in altersrissig grauer Rinde eingeritzt ein Name steht und auch ein Kreuz, nichts weiter, denn wo ein Ende keinen Anfang hat, ja, da ist dann sonst nur Leere.

Eine Leere, wie am Ufer jetzt. Es ist ruhig und es ist still und der See?

Er atmet nicht, er ist nur da. Er deckt ihn zu den Kampf, der unter seiner Fläche tobt. Der Luft beraubt, erstirbt er schnell.

Der See ist alt, er hat schon viel gesehen. Er richtet nicht, doch manchmal nur ganz kurz, da ist er gnädig! 

An seinem Ufer stand sie und jetzt, da sie in seinen Tiefen ist, schenkt er ihr, was sie vorhin nicht erkennen konnte. Sein Wasser wischt sie ab die Tränen, spült sie ab die Trauer, ihren Schmerz. Er reinigt ihre Seele, die von Qualen zugeschüttet war und gibt ihr ein Geschenk, einen Schatz, einen Gedanken nur geformt in einen Satz. Und als sie dann mit brachialer Wucht durch seine Oberfläche bricht, gierig einsaugt, was er ihr dort unten nicht mehr geben kann, da schreit sie ihn heraus, den Satz, mit ihrem ersten Atemzug: 

„Ich will für dich leben, weil du es nicht mehr kannst!“

Ihr Schrei, der ist nicht laut, kraftlos fast und doch von einer Macht, die auch die Weide dann erreicht, in dessen Rinde eingeritzt der Name ihres Kindes steht, für das sie nun leben wird.

 

 

Rafael D. Trope



Text 2: Ein Moment der Verzweiflung und die Kraft zum Leben

 

Ein Moment der Verzweiflung und die Kraft zum Leben

 

Am Ufer eines stillen Sees, unter einem Himmel, der sich in den sanften Farben des Abendrots badete, stand eine Frau. Ihr Blick war leer, als ob sie in die endlose Weite des Wassers hineinsehen wollte, um dort Antworten zu finden, die ihr das Leben bislang verwehrt hatte. Die Szene erzählte von Schmerz und Verlust, von einer Seele, die an den Abgrund ihrer Existenz getrieben wurde.

Das Neugeborene, das sie vor kurzem in ihre Arme geschlossen hatte, war ihr genommen worden, viel zu früh und auf eine Weise, die das Herz eines jeden Elternteils zerreißt. Die Trauer lastete schwer auf ihr, eine unausweichliche Dunkelheit, die sie in den Tiefen ihrer Verzweiflung zu ertränken drohte.

In diesem Moment der höchsten Not, während die Welt um sie herum still zu stehen schien, sah sie den See vor sich. Das Wasser glänzte, und die sanften Wellen wiegten sich im Rhythmus des Lebens. Für einen flüchtigen Augenblick kam der Gedanke, sich in die Tiefen zu stürzen und der Dunkelheit zu erlauben, sie zu verschlingen.

Doch dann geschah etwas Außergewöhnliches. Eine innere Kraft, die sie für verloren geglaubt hatte, regte sich in ihr. Ein Gedanke, ein Funke der Hoffnung, dass das Leben, so schmerzhaft und unbegreiflich es auch sein mochte, noch nicht zu Ende war. Sie sah sich um, sah die Schönheit der Natur, die den Schmerz ihrer Welt überragte, und erkannte, dass es noch so viel zu erleben gab, noch so viel zu geben und zu empfangen.

Ihr Blick wanderte zu den Sternen, die am Himmel aufglühten, und sie begriff, dass auch sie das Recht hatte zu leuchten. Ihr Kind, so kurz in ihrem Leben, hatte ihr gezeigt, wie kostbar das Leben ist. Und so entschied sie sich im letzten Moment, nicht in die Dunkelheit zu fliehen, sondern sich dem Licht des Lebens zu öffnen.

Die Frau wandte sich vom Ufer des Sees ab, und ein erster Hauch von Frieden durchströmte ihr Herz. Der Schmerz und die Trauer würden sie noch lange begleiten, aber sie hatte erkannt, dass das Leben trotz allem lebenswert war. Sie würde weitergehen, in Ehren an ihr Kind, und die Welt mit ihren Augen voller Liebe und Hoffnung betrachten. Denn im Angesicht der tiefsten Dunkelheit kann die menschliche Seele eine unerschütterliche Kraft finden, die sie zurück ins Licht des Lebens führt.

 

Rafael D. Trope

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Kommentare: 1
  • #1

    Mylene (Dienstag, 10 Oktober 2023 07:56)

    Das ist leicht :-)
    Sofern du nicht versucht hast deinen Stil mal etwas abzuwandeln, ist eindeutig der erste Text von dir. Er ist viel subtiler, behält das Geheimnis bis ganz zum Schluss für sich und und sorgt deshalb für eine Spannung und das Bedürfnis weiterzulesen.
    Ich hoffe ich liege richtig, ansonsten sorry! Dem zweiten Text fehlt irgendwie das Besondere, das Leben der Geschichte.


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